Holger Dremel, Barbara Becker, Thomas Huber, Winfried Bausback, Ilse Aigner, Daniel Artmann, Andrea Behr, Norbert Dünkel, Jürgen Eberwein, Ute Eiling-Hütig, Thorsten Freudenberger, Martina Gießübel, Alfred Grob, Petra Guttenberger, Josef Heisl, Thomas Holz, Melanie Huml, Petra Högl, Andreas Jäckel, Petra Loibl, Jenny Schack, Helmut Schnotz, Tanja Schorer-Dremel, Kerstin Schreyer, Martin Stock, Carolina Trautner, Florian Streibl, Felix Locke, Wolfgang Hauber, Tobias Beck, Martin Behringer, Martin Brunnhuber, Susann Enders, Stefan Frühbeißer, Johann Groß, Bernhard Heinisch, Alexander Hold, Marina Jakob, Michael Koller, Nikolaus Kraus, Josef Lausch, Christian Lindinger, Rainer Ludwig, Ulrike Müller, Michael Piazolo, Bernhard Pohl, Julian Preidl, Anton Rittel, Markus Saller, Martin Scharf, Werner Schießl, Gabi Schmidt, Roswitha Toso, Roland Weigert, Jutta Widmann, Benno Zierer, Felix von Zobel, Thomas Zöller
Die Staatsregierung wird aufgefordert, die Strukturen in Bayern gegen Zwangsheirat und Verschleppung ins Ausland zum Zwecke der Zwangsverheiratung weiter zu stärken und innerhalb dieser Strukturen eine Melde- und Koordinationsstelle nach österreichischem Vorbild zu etablieren. Diese Strukturen mit einer solchen Stelle sollen Mädchen und Frauen in Bayern vor erzwungenen Ehen schützen und in Notlagen unterstützen.
Die Staatsregierung wird aufgefordert, auch eine aktuelle Studie in Auftrag zu geben, die das Ausmaß von Zwangsverheiratungen für Bayern abbildet. In einem weiteren Schritt soll sich die Staatsregierung dafür einsetzen, dass eine bundesweite Erhebung zum Phänomen Zwangsverheiratung erfolgt.
Die Maßnahmen sind im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel umzusetzen.
Im Zentrum des Islamismus steht auch die islamistische Genderordnung mit einer umfänglichen Geschlechtertrennung, einem extremen Patriarchalismus und dem partiellen oder vollständigen Ausschluss von Frauen aus der Öffentlichkeit. Dabei dient insbesondere die Zwangsverheiratung junger Musliminnen als Unterdrückungsinstrument. Oftmals finden Zwangsverheiratungen im Ausland statt, bei jungen Frauen größtenteils während der Schulferien. Seit 2017 ist eine Eheschließung in Deutschland unter 18 Jahren nicht mehr erlaubt; jede Zwangsverheiratung verstößt außerdem gegen Persönlichkeitsrechte. Die Verweigerung der Zwangsheirat hat für die Betroffenen meist den völligen Bruch mit dem sozialen Umfeld, mit Eltern und Geschwistern zur Folge. Sie sind dann verbannt, auf sich allein gestellt und brauchen dringend Beratung und Vernetzung.
Um dieses Phänomen wirksam zu bekämpfen, braucht es eine Melde- und Koordinationsstelle als ersten Ansprechpartner, um Mädchen und Frauen in Notlagen einen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen und in das schon bestehende Hilfesystem weiterzuleiten. Dazu müsste eine Anlaufstelle etabliert und die bestehenden Hilfs- und Unterstützungsstrukturen sowie das Angebot an Schutzwohnungen deutlich ausgebaut werden. Nur so kann den betroffenen Mädchen und Frauen nachhaltig dabei geholfen werden, ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Zudem soll die Anlaufstelle - bei Bedarf - fachkundige Präventionsarbeit leisten, um etwa Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das Thema Früh- und Zwangsverheiratung in den Ferien adressatengerecht zu sensibilisieren. Personen, die beruflich (z.B. Ärzte, Polizei, Lehrer) oder privat (Freunde, Nachbarn, Bekannte) mit diesem Thema konfrontiert sind, aber vor allem die Betroffene selbst sollen dort ein unterstützendes Beratungsnetzwerk finden, um beispielsweise Hinweise zu bekommen, wie sie sich absichern können, damit sie nicht während der Ferien oder im Familienurlaub im Ausland hilflos sind im Falle, dass sie zwangsverheiratet werden.