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Die richtigen Folgerungen aus den PISA-Ergebnissen ziehen III:
Digitalisierung klug umsetzen

12.03.2024 - Antrag | 19/2188

Initiatoren:
Ute Eiling-Hütig, Tanja Schorer-Dremel, Konrad Baur, Norbert Dünkel, Wolfgang Fackler, Kristan Freiherr von Waldenfels, Björn Jungbauer, Tobias Reiß, Peter Tomaschko, Florian Streibl, Felix Locke, Martin Brunnhuber, Tobias Beck, Martin Behringer, Susann Enders, Stefan Frühbeißer, Johann Groß, Wolfgang Hauber, Bernhard Heinisch, Alexander Hold, Marina Jakob, Michael Koller, Nikolaus Kraus, Josef Lausch, Christian Lindinger, Rainer Ludwig, Ulrike Müller, Michael Piazolo, Bernhard Pohl, Julian Preidl, Anton Rittel, Markus Saller, Martin Scharf, Werner Schießl, Gabi Schmidt, Roswitha Toso, Roland Weigert, Jutta Widmann, Benno Zierer, Felix von Zobel, Thomas Zöller

Der Landtag begrüßt die erheblichen Anstrengungen und Fortschritte der letzten Jahre, die in Bayern im Rahmen der Strategie schule.digital gemacht worden sind.


Die Staatsregierung wird aufgefordert, die Digitalisierung der Schulen klug fortzusetzen und dazu zu berichten. Dabei soll insbesondere Folgendes beachtet werden:



  • In der Grundschule und der Grundschulstufe der Förderschule sind zuallererst die analogen Grundlagen zu legen und die Grundfertigkeiten zu festigen. Daher sollen digitale Medien in diesem Bereich gezielt, z. B. in Übungsphasen, zum Erwerb von Basis- und Medienkompetenzen genützt werden.

  • An den weiterführenden Schulen braucht es - besonders ab den mittleren Jahrgangsstufen - einen didaktisch wie pädagogisch wohl überlegten verstärkten Einsatz von digitalen Lernmedien. Über den jeweiligen Umfang des Einsatzes digitaler Medien entscheiden die Lehrkräfte nach pädagogischem Ermessen. Die bestehenden Fortbildungsbemühungen sind daher weiter zu intensivieren, um die Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Unterricht so zu gestalten, dass die Digitalisierung größtmögliche Unterstützung und Erleichterung entfaltet.

  • Für eine Steigerung der Bildungsqualität ist es unabdingbar, dass hochwertige, innovative Lernsoftware zum Einsatz kommt. Die Staatsregierung wird aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die Entwicklung und der unterrichtliche Einsatz solcher Software, die weit über ein Schulbuch in PDF-Form hinausgeht, noch deutlich stärker vorangetrieben werden.

  • Schulen und Lehrkräfte brauchen Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Apps für ihre Klassen. Die Staatsregierung wird aufgefordert, das länderübergreifenden Vorhaben eduCheck Digital zu forcieren, um den Lehrkräften dabei zu helfen, rechtssichere und qualitätsvolle Angebote auszuwählen.


Schulen und Schulträger sollen im Rahmen vorhandener Mittel bei der Beschaffung von digitalen Schulbüchern und sonstiger Lernsoftware unterstützt werden.



Digitalisierung ist nie Selbstzweck, sondern dient stets dem pädagogischen und didaktischen Erfolg. Die Lernpsychologie hat vielfach gezeigt, dass gerade im jungen Alter die Lerntiefe beim Umgang mit Stift und Papier größer ist als beim Arbeiten auf digitalen Geräten. Dies gilt ganz besonders für den Erwerb der Schriftsprache. Digitale Geräte sollen andererseits aber nicht völlig aus den Grundschulen verbannt werden, zumal auch die meisten Grundschüler damit vertraut sind. Aus (medien-)didaktischer und (medien-)pädagogischer Perspektive ist die sinnvolle Verzahnung analoger und digitaler Lernformate im Sinne der Steigerung von Lerneffekten entscheidend.


Digitale Lernmedien bringen nicht per se einen höheren Lernerfolg, sondern können - im Gegenteil - bei falschem Einsatz zu nachlassenden Leistungen führen. Daher müssen alle Lehrkräfte professionell in diesem Bereich weitegebildet werden, um die didaktischen Potentiale zu nutzen und Unterricht zeitgemäß weiterzuentwickeln.


Digitale Lernsoftware und Lernapps sind von sehr unterschiedlicher Qualität, hochwertige Angebote sind rar. Daher braucht es hier einen Innovationsschub, damit sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite spürbar belebt werden und ein funktionierender Markt entsteht, um so den Schülerinnen und Schüler die bestmöglichen Produkte für ihren Lernprozess zur Verfügung zu stellen.


Derzeit gibt es auf dem Markt eine große Zahl von Lernapps, die von höchst unterschiedlicher Qualität sind. Einzelne Lehrkräfte oder auch Schulen können mit der rechtssicheren Auswahl - insbesondere bezüglich des Datenschutzes - rasch überfordert sein. Mit dem länderübergreifenden Vorhaben eduCheck Digital wird derzeit eine Prüfroutine für rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte entwickelt, die die Schulen bei der Auswahl rechtssicherer und qualitätsvoller Lernmittel massiv unterstützen wird.


 

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