Josef Zellmeier (CSU) und Bernhard Pohl (FW) betonen, die Charta der Heimatvertriebenen sei ein beispielloses Zeichen humanitärer Gesinnung. Die Vertriebenenpolitischen Sprecher der beiden Regierungsfraktionen erinnern voll Respekt an die Charta der Heimatvertriebenen, die vor 70 Jahren verabschiedet wurde und bis heute Gültigkeit hat.
Sein Kollege Bernhard Pohl von den FREIEN WÄHLERN richtet den Blick auf die positiven Entwicklungen der letzten Jahre: „Die Charta der Heimatvertriebenen war die Grundlage dafür, dass wir nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in Osteuropa einen Dialog mit unseren östlichen Nachbarn aufnehmen und Brücken in die alte Heimat schlagen konnten. Wir haben einen neuen, gemeinsamen und verbindenden Weg mit unseren Nachbarn in Osteuropa begonnen, vor allem mit den Menschen in Tschechien. Wir hatten dabei immer auch die Erinnerung an das begangene Unrecht der Vergangenheit im Blick, allerdings nicht aus dem Blickwinkel der Vergeltung, sondern der Aussöhnung im Geiste der Marienbader Erklärung. Ich freue mich sehr, dass wir nun wieder Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt rücken und spüren, wie wir Trennendes überwinden und daraus sogar Freundschaften entstehen.“
Zellmeier sieht im Geist der Charta auch den Nährboden für den gemeinsamen europäischen Geist. „Engstirniger Nationalismus ist einer neuen Offenheit gewichen. Die Vertriebenen haben ihr Hab und Gut verloren und ihre angestammten Städte und Dörfer verlassen müssen. Sie haben ihre Heimat aber im Herzen behalten und können nun ohne Groll und Bitterkeit jederzeit zurückkommen. Das hätten wir uns vor 30 Jahren nicht träumen lassen“, erläutert Zellmeier.
Pohl weist darauf hin, dass eine Versöhnungsbotschaft als Reaktion auf Vertreibungsunrecht weltweit wohl einmalig sein dürfte: „Weltweit haben schon viele Bevölkerungsgruppen Vertreibungsunrecht erlitten, bis in die heutige Zeit. Es dürfte aber einmalig sein, dass gerade
die Leidtragenden nur kurze Zeit später ein solch starkes Signal aussenden und sich klar und eindeutig von revanchistischen Bestrebungen distanzieren. Die Heimatvertriebenen, die zu dieser Geste fähig waren, haben nicht nur Respekt verdient, sondern für die Verständigung der Nachbarn unschätzbares geleistet“, so Pohl abschließend.